Einen sonnigen Montag aus Drjanowo, eine Stadt in Zentralbulgarien, die als wichtigsten Wirtschaftsfaktor die Produktion von Eisenbahnwaggons hat.
Meine erste Frage an die Entwickler des Algorithmus meines Navigators: Was ist an der Routenpräferenz “OHNE AUTOBAHN“ so missverständlich?????
Sofia liegt im Westen des Landes. Auf dem Weg zum Schwarzen Meer im Osten sind wir auf halbem Weg in der geografischen Mitte des Landes vorbeigekommen, dem Trojan Pass mitten in einem riesigen Nationalpark.
Von Sofia führte unsere Reise uns heute nach Zentralbulgarien und unter anderem auch durch Pirdop, dem Standort von Aurubis Bulgaria. Aurubis ist einer der größten Kupferverarbeiter der Welt mit Sitz in Hamburg und bekannt durch den Kupferklau-Skandal im 3-stelligen Millionenbereich aus dem Jahre 2023.
In Pirdop und Umgebung sah man gleich die gestiegene Kaufkraft anhand der angesiedelten Supermärkte etc.
Die Strecke war sehr abwechslungsreich. Von Autobahn, Bundestrasse, Landstraße bis menschleere Nebenstraßen war alles dabei. Es waren heute eher GS - Straßen, nix für hessische Austria- und DDR Eimer.
Dicht besiedelt ist es hier nicht. Wie sind viele Kilometer gefahren, hatten nur Bäume, Wald und Wiese und weit und breit kein Schornstein.
Von Süd- nach Nord-Bulgarien überfuhren wir auch den Trojan-Pass.Die Passstraße könnte neuen Asphalt gebrauchen. Womit wir bei den Hauptakteuren unserer Reise sind: Gestatten BMW R 1250 GS. Was mal als R 80 GS in den 80er Jahren anfing und mehrmals die Rallye Paris-Dakar gewann, ist heute das ultimative Motorrad für Reisen.
Der Beklemeto-Pass, auch bekannt als Trojan-Pass, ist ein Gebirgspass im Balkangebirge (Stara Planina) in Bulgarien. Er verbindet Trojan und Karnare in der Karlovo-Ebene.
Der Pass liegt im Norden Zentralbulgariens, 20 km von der Stadt Trojan entfernt. Der Pass verfügt über ein Skigebiet, die Passhöhe ist 1.521m. Leider haben wir kein Passschild gefunden, daher kein Passfoto.
Der Pass liegt an einer der Hauptstraßen, die Nord- und Südbulgarien verbinden. Dies war die „Via Trayana (Trajanstraße)“, und einige der römischen Überreste sind noch zu sehen. Nördlich des Passes befand sich die Festung Ad Radices, südlich davon Sub Radices und am Pass befand sich die Kammstation von Montemno (Monte Haemo), deren Fundament noch sichtbar ist.
In der Nähe des Passes befindet sich auf dem Gipfel des Goraltepe, eine 15-minütige Wanderung östlich des Passes, das Denkmal „Arch of Freedom", das dem Befreiungskampf der Bulgaren gewidmet ist. Es ist über eine schmale, asphaltierte Straße erreichbar.
Wir sind mit den Mopeds zum Denkmal auf 1.630m hochgefahren, dass komplett in einer Wolke lag. Wir waren die Einzigen und so konnten wir bei schnuckeligen 5°C ein paar schicke Fotos schießen.
Jupp fährt eine Adventure, das ist sozusagen 2-Zimmer-Küche-Bad auf Rädern. Vor allem mit einem riesen Tank. Wo ich (Erik) mit 350 km Reichweite jede Ducati auslache, kann Jupp nochmal 200 km mehr fahren. Dabei hat er dann auch alles: Werkzeug und jede Menge Equipment. Da ist meine normale GS irgendwie ein schmales Hemd.
Was beide ausmacht, ist die Tourentauglichkeit. 500 km und mehr am Tag? Geht. Schrottpisten? Kein Problem. Die GS bügelt jede miese Straße glatt. Wenn Leander sich amüsiert, die GS führe sich wie ein Sofa, dann stimmt das schon. Aber Naked Bikes und Supersportler sind eben das andere Ende des Angebots. Wir fahren meist 70 - 90 km/h und zwischen 250 - 300 km pro Tag. Das ist auf Dauer eben lockeres Reisen, nicht Rasen.
Jupp hatte übrigens vorhin völlig recht, als wir das Foto schossen: Da stehen zwei einfache bulgarische Häuser. Im nächsten Ort haben wir mal geschaut. Kleine Häuser gibt es für 20-30.000 Euro. Wir sind hier wirklich sehr ländlich - aber schön.
Wir sind trocken geblieben. Außer ein paar nasser Straßen und Pfützen war nix an Regen.
Der aktuelle Niedrig-Rekord unseres Pausengedeckes von 1 Espresso, 1 Capuccino oder Latte, 1 Soda, 1 Nero liegt bei umgerechnet 3,18€ für alles. Da geht noch was…
Die Mopeds laufen top und haben einen Verbrauch um die 4,7 Liter/100km. Bisher haben wir über 1.500km abgespult. Der Spritpreis liegt hier bei 1,35€ für den Liter Super 95.
Hier in Drjanowo haben wir ein schönes Hotel, mit uns ist der FC Varna zu Gast. Erik macht noch Wellness und ich kümmere mich gleich ums Fahrbier.
Morgen geht es weiter bis ans Schwarze Meer an den Sonnenstrand. Dort ist dann auch ein Tag Pause.
So long,
Erik und Jupp