Wir sind hier am Sonnenstrand gut angekommen. Unser Hotel ist eine typische Touristenbude – all inclusive, vermarktet von der TUI. Um diese Zeit ist der Besuch noch sehr überschaubar. Ausser uns beiden Deutschen sind noch ein paar Engländer hier. Immer erkennbar an Gesichtsfarbe, Tattoos und Socken. Die beiden Hotel Animateure vertreiben den Inselbewohnern zum passenden Drink die Zeit mit Gesellschaftsspielen am Pool.
Der Laden hier stolpert noch in die Saison. Das Kartenterminal hakt, das Management verhält sich suboptimal in der Kommunikation mit Booking und das Personal im Restaurant mit englischem Buffet-Trend ist in der Gastro unausgebildet und hat gestern noch Schafe gehütet. Dafür sind die Zimmer ok, die Betten gut und wir können ein wenig durchschnaufen.
Es ist fast Bergfest. Zeit einmal, einen kurzen Rückblick zu ziehen.
Griechenland war top. Tolle Strassen, sowohl von den Autobahnen als auch alle Nebenstrecken waren für unsere Kisten gut befahrbar. Das Angebot und die Qualität des Essens in den Restaurants war ebenfalls durchweg Spitze. Mit dem Motorrad lohnt sich Griechenland immer wieder. Nach meiner letztjährigen Rundtour auf Kreta fühle ich mich da wieder bestätigt.
Die Preiskultur in Hellas sowohl bei den Hotels, als auch in den Restaurants, war akzeptabel und lag unter deutschen Verhältnissen.
Unser Abstecher nach Albanien war sehr schön. Die Strassen waren top, die Landschaft grossartig. Genauso grossartig wie alles hier am Balkangebirge.
In Albanien konnte man die ärmlicheren Verhältnisse gut erkennen. Während bei uns PS-Traktoren auf den Feldern sind, sahen wir dort MS = Menschenstärke, die am Arbeiten waren. Die Strassen waren gut, es gab dort keine Probleme.
Nordmazedonien, als echtes Binnenland, war wiederum ein anderes Pflaster. Strassenverhältnisse balkantypisch mit guten und schlechteren Bedingungen, dünn besiedelt und Dörfer in schlechtem Zustand.
Die von uns besuchten Städte Bitola und Skopje waren schon westlich geprägt. Ihre sozialistische Vergangenheit können sie aber nicht verheimlichen.
Die Preise in Nordmazedonien waren durchweg sehr günstig. Dafür war aber auch die Qualität unterhalb der anderen Länder. Die uns gereichten Speisen reichten um satt zu werden. Für das Mega-Restaurant- Yugo Erlebnis, wie ich es gehofft hatte, war es aber deutlich zu wenig.
Serbien war wieder ein anderes Pflaster. Landschaftlich und Strassen top, dafür aber eine Preisgestaltung, die schon fast in kroatische Höhen geht. Unser Gedeck (1 Espresso, 1 Cappuccino, 1 Wasser, 1 Soda) kostete hier das Doppelte zu Nordmazedonien und das dreifache zum späteren Bulgarien. Wenn ich mal wieder in der Nähe bin würde ich gerne einmal länger in Serbien verweilen. Vielleicht treibt mich ja noch eine Handball EM oder WM hierher.
In Bulgarien fühlen wir uns sehr wohl. Die Menschen hier sind sehr nett, die Landschaft ist grossartig, das Essen ist sehr lecker und auch das Gedeck sehr preisgünstig.
Wir haben in Sofia und in Drjanowo hervorragende lokale Speisen gehabt, frisch und lecker. Das war bisher die positivste Überraschung.
Unsere Fahrten über das Balkangebirge waren grossartig, ein einzigartiges Erlebnis weit weg von der Hektik und dem Verkehr in Mitteleuropa.
Bisher waren es knapp 2000km. Wir sind zu 99,9% trocken geblieben, hoffentlich bleibt es so.
Bisher können wir nur ein positives Fazit ziehen. Eine sehr spannende und beeindruckende Reise, die unseren Horizont und unsere Meinung zu den besuchten Ländern verändert und deutlich erweitert hat. Gerade Bulgarien ist doch eine sehr positive Überraschung, was bei uns leider sehr oft falsch vermittelt wird.
Einen sonnigen Mittwoch noch….
So long.