Dobry dzień z Polski,
nach 353km sind wir in Goldap, direkte Nähe an der Grenze zur russischen Oblast Kaliningrad, gut angekommen.
Gestern haben wir in Klaipėda die Kuh fliegen lassen. Wir saßen bereits früh im Hotel und haben die Nachmittagsonne genossen, Rüdiger hat sich die Birne verbrannt, die Kellnerin musste rennen. Die Preise in Litauen sprachen für sich. Der gezapfte halbe Liter für 1,90€ war ein Schnapper und auch die Preise der Speisen waren einzigartig.
Geschmeckt hat es dazu auch noch, was will man als deutscher Zweiradtourist mehr. Das Pricing in Litauen, wenn es denn so bleibt, ist durchaus eine Alternative für die geburtsstarken sechziger Jahrgänge, wenn sie ins Rentenalter kommen. Hier kann man von der Mindestrente und Stütze noch halbwegs vernünftig leben. Jetzt habe ich auch unseren ehemaligen Mitarbeiter Dietmar verstanden, warum er nach Litauen ausgewandert ist.
Nach dem Frühstück brachen wir gegen 9.00 Uhr auf. Bis wir aus dem klaipedanischen Berufsverkehr draußen waren, brauchten wir ein paar Kilometer. Dann hat uns aber wieder die weite Steppe Litauens eingeholt. Kilometerlange Gerade durch Wiesen und Wälder mit immer weniger Zivilisation hatte schon was. Ab und zu kam dann man eine Zusammenrottung von Menschen, was sich Stadt nennt und dann ging es wieder in die Prärie. Wir schnurrten an der russischen Grenze entlang in Richtung Polen. Das ehemalige Ostpreußen ist durchaus sehr flach und weitläufig. Berge gibt es hier nicht. Wir haben irgendwo einen deutschen Pickup mit dem deutschen Kennzeichen OPR überholt. OPR? Ist das Ostpreußen? Sucht General Paulus noch seine verschollenen Landser? Nein, OPR ist der Landkreis Ostprignitz-Ruppin und nicht Ostpreußen. Was für ein Zufall…
In Jurbarkas aßen wir ein letztes Mal zu den litauischen Superpreisen zu Mittag und haben dann dort auch die Memel (Nemunas) überquert.
„Von der Maas bis an die Memel, von der Etsch bis an den Belt“. So sagt Hoffmann von Fallersleben in der ersten Strophe des Deutschlandliedes. Wir haben jetzt alle von ihm beschrieben Grenzen überschritten bzw. befahren – die Memel war die letzte noch fehlende aus seinem Lied der Deutschen im Osten.
Von Jurbarkas fuhren wir in Richtung Süden bis nach Vilkaviskis. Dort gab es quasi ein Spaghettieis. Nicht ganz so wie beim Italiener in Gehrden, aber für uns war es ein Spaghettieis. Gut und preisgünstig und die Servicekraft war auch sehr nett…
Auf dem Weg nach Goldap mussten wir noch 20 Kilometer die A5 fahren zur Überquerung der Grenze Litauen-Polen fahren. Die A5 ist die Autostrada Warschau nach Kaunas und weiter ins Baltikum. Entsprechend voll mit LKWs , Autos und Fahrrädern war die einspurige Straße. Wir waren froh, als wir in Polen dann in Richtung Goldap abbiegen konnten und die letzten 60 Kilometer Landstraße durch Masuren fuhren. Die Landschaft und Straßen haben sich hier massiv geändert. Zwar ist die Qualität der Straßenbeläge nicht so, wie es sich harte Italiener mit ihren Weicheierfahrern wünschen, aber die Streckenführung und Landschaft ist sehr schön. Da hat das Mopedfahren doch sofort wieder Spaß gemacht.
Jetzt sind wir in Goldap, direkt an der Grenze zu Kaliningrad/Russland. Die Zimmer sind bezogen und das Fahrbier schmeckt bereits wieder. Rüdigers Vorgabe für heute haben wir auch erfüllt. Das große Bier 0,5L kostet in unserer aktuellen Lokalität umgerechnet 1,59€. Die Vorgabe für heute war 1,60€./ der Halbe gezapft.
Morgen geht es dann von hier 60 Kilometer bis zur ehemaligen Wolfsschanze nach Rastenburg durch die masurische Seenplatte. Von Rastenburg fahren wir dann weiter in Richtung Süden bis in die Nähe von Warschau, wo wir Quartier haben.
Das Wetter heute war top. Gegen Mittag mussten wir auf Sommerbehandschuhung umsteigen und die Lüftung an den Klamotten öffnen. 23°C und blauer Himmel waren schon eine Wucht zum Fahren.
Ich muss zum Abschluss noch eine Lanze für die Wasserbus-Adventure brechen. Das Moped ist der Hammer für so eine Tour. Superbequem, schnurrt wie eine Eins und Stauraum ohne Ende. Man fühlt sich wohl und sicher und es macht einen Riesenspaß den ganzen Tag zu fahren. Die Straßen steckt der Eimer mit Leichtigkeit weg. Alles richtig gemacht.
Schöne Grüße aus Masuren,
Jupp, Andreas und Rüdiger
P.S.: Der Gruß des Tages geht heute an den Aushilfshessen Hugo. „Hugo, nächstes Jahr fahren mir DB6…“
Aktuelle technische Daten:
Tageskilometerleistung: 353 km
Tagesdurchschnittsverbrauch: 5,4 L/100
Durchschnittsgeschwindigkeit: 64 km/h
Gesamtkilometerleistung: 886km
Gesamtdurchschnittsverbrauch:5,5 L/100