Dobrý den, z České republiky,
es ist Freitagabend und wir sind in Ostrawa in unserem Quartier heil und gesund gestrandet.
Gestern Abend sind wir nach dem Check-In in die Stadt auf den Marktplatz. Überall war Public –Viewing aufgebaut, alle wollten das Spiel Polen gegen Deutschland sehen. Am Marktplatz haben wir uns dann in einer Taverne unter die Dorfjugend gemischt. Wir saßen schön draußen und tranken frisch Gezapftes für Dünnes, es war bullenwarm und die Sonne schien auch noch lange.
Der Abend war schön und lustig unter den ganzen fußballverrückten Polen. Am Nebentisch fand die Mini-Weltmeisterschaft im Kartoffelschnapstrinken statt. Auch wir stellten ein Team und belegten nach dem souveränen Weltmeister Polen mit Abstand nur den zweiten Platz. Nach Spielende sind wir dann in Richtung Hotel marschiert und haben das Licht im Zimmer ausgemacht.
Heute Morgen war nach einem ausgiebigen und guten Frühstück Abfahrt um 8.30 Uhr. Es war bereits um diese Zeit 28°C warm, so daß ich sämtliche Futter aus den Klamotten nahm und alle Lüftungen der Sachen öffnen musste. Die Sonne ballerte aus allen Rohren. Gegen 9.45 Uhr waren wir dann bereits in Auschwitz – es war 30°C heiß und sehr windig.
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Wir haben uns dann das volle Programm Kultur im KZ Auschwitz gegeben. Um 10.30 Uhr startete unsere Führung in deutscher Sprache, sie dauerte bis ca. 14.30 Uhr für beide Lager.
Die ersten zwei Stunden verbrachten wir im alten Stammlager Auschwitz. Einlasskontrollen wie am Airport auf einem Flug mussten wir erdulden. Das alte Stammlager ging aus einer ehemaligen polnischen Kaserne hervor und ist noch komplett erhalten. In den einzelnen Blöcken sind viele Dinge auch aus dem benachbarten Vernichtungslager Birkenau ausgestellt. Tausende von Schuhen, Koffer und 2 Tonnen Haare der ehemaligen Häftlinge gab es unter anderem zu sehen.
Das ehemalige Krematorium wurde wieder rekonstruiert und so den Besucher des Museums zugänglich gemacht. Man kann das heute Erlebte gar nicht in Worten wiedergeben. Dafür waren die Informationen viel zu viel und auch die persönlichen Eindrücke und daraus resultierenden Vorstellungen des Erlebten werden noch eine Zeit brauchen, um diese zu verarbeiten.
Mit dem Bus fuhren wir dann nach einer kurzen Pause ins ehemalige Vernichtungslager und jetzige Museum Auschwitz-Birkenau. Hier fand der größte Teil des Holcaustes während des zweiten Weltkrieges statt. Bis zu 90.000 Insassen konnte Birkenau aufnehmen. Umgekommen sind in den Gaskammern von Auschwitz ca. 1,5 Millionen Menschen.
In Birkenau sind noch gut erhalten die alten Ziegelbaracken. Die ehemaligen Holzbaracken wurden damals bei der Räumung des Lagers durch die SS niedergebrannt. Hier stehen nur noch hunderte von Grundmauern und Schornsteinresten.
Auch die Gaskammern und Krematorien wurden gesprengt. Nur noch Trümmer davon erinnern an das Geschehene.
Wir durften eine Kinderbaracke besichtigen und auch eine Waschbaracke, die für tausende von Insassen war. Die Latrinen gab es nur mit einem Blick durchs Fenster zu begutachten. Unvorstellbare hygienische Bedingungen müssen hier geherrscht haben.
Um 14.30 Uhr waren wir dann wieder am Parkplatz. Während unserer Führung gab es auch mal einen kleinen Schauer. Die Temperaturen lagen heute Nachmittag bei nur noch 26°C.
Von Auschwitz war unser Ziel für diesen Tag Ostrava in Tschechien. Das polnische Bergland mit Kurven und Pässen erinnerte ein wenig an die Rhön. Das hatte mal was. Passfotos gab es aber leider nicht. Über einen Schlenker in die Slowakei waren wir relativ schnell auf dem Weg nach Ostrava.
In Tschechien mussten wir uns wieder hinter polnischen LKWS nach Ostrava quälen. Gegen 18.30 Uhr waren wir dann am Ziel. Kaputt, geschafft, hungrig und durstig.
Heute wird ein ruhiger Abend, morgen geht es weiter nach Hohenelbe.
Danke nochmals an Hugo, daß er das Problem mit der hessischen Übersetzung von KATZE gelöst hat. In Hessen heißt die KATZE nämlich KATZ. Das weiß jetzt auch unser Hesse hier.
Sonnige Grüße Tschechien,
die drei Sonnengötter
P.S.: Der Gruß des Tages geht heute an alle, die für ihr Gezapftes 0,5Liter mehr als 1,06€ in der Kneipe bezahlen müssen.
Aktuelle technische Daten aus dem Wasserbus Bordcomputer:
Tageskilometerleistung: 227 km
Tagesdurchschnittsverbrauch: 4,8 L/100
Durchschnittsgeschwindigkeit: 54 km/h
Gesamtkilometerleistung: 1.737km
Gesamtdurchschnittsverbrauch: 5,3 L/100