It´s Raining Men, Hallelujah! Hier ist Quedlinburg im Landkreis Harz in der Ostzone.
Den gestrigen Abend verbrachten wir auf der Hotel-Terrasse mit dem Verzehr von Radeberger und Spreewald Spezialitäten. Es war lange warm und so saßen wir für unsere Verhältnisse relative lange bis gegen 21.30 Uhr draußen.
Gegen 8.30 Uhr verließen wir heute unser Hotel und ritten längs durch Brandenburg. Die Fahrt durch Brandenburg war sehr abwechslungsreich.
Während wir am Anfang noch Wald und ab und zu Dörfer hatten, so wurde es in Richtung Leipzig immer dünner mit der Besiedelung. Teilweise fuhren wir für Deutschland viele Kilometer, ohne ein Haus zu sehen. Die Landschaft war grundsätzlich flach wie in Niedersachsen – Nord und teilweise erinnerte sie auch an die Heide auf dem Truppenübungsplatz Munster – Süd. Sandboden, Krüppelkiefern und Birken prägten das bekannte Bild aus der Munster Heide auch hier in Brandenburg. Einen Kaffee gab es im Dorfladen in Wahlsdorf.
Bei der Fahrt in Richtung Torgau kamen wir auch zufällig durch Wünsdorf bei Nossen. Uns fielen die riesigen Kasernenanlagen am Eingang des Dorfes auf. Wie wir nachlesen konnten, war Wünsdorf ein bekannter Wehrmachtsstandort mit den Oberkommandos des Heeres und der Wehrmacht und dem größten Nachrichtenknoten des 2.Welkrieges.
Nach dem Krieg zogen die Russen hier ein. Der Standort wurde bis 1994 genutzt und es wohnten in Spitzenzeiten bis zu 75.000 Russen mit Angehörigen hier. Es fuhr täglich von Wünsdorf ein Zug nach Moskau und das ganze Gebiet war für die deutsche Bevölkerung Sperrgebiet. Heute versucht man das ganze Areal wieder zu revitalisieren.
Gegen Mittag erreichten wir Torgau an der Elbe. In Torgau trafen offiziell die Amerikaner am 25.April 1945 auf die Russen. Der Händeschlag von Torgau erreichte Berühmtheit. Zu Erinnerung an diesen Tag steht an der Elbe ein Denkmal zur Ehrung der ruhmreichen Sowjetsoldaten. Wie in Seelow fehlt uns auch hier die andere Sichtweise auf die Sache.
Von Torgau fuhren wir elbeabwärts bis nach Wittenberg. Wittenberg besser bekannt als Lutherstadt Wittenberg ist schon ein Unterschied zu den brandenburgischen Orten an der polnischen Grenze. Die deutlich höhere Kaufkraft war überall zu erkennen. Zur Belohnung und um die Hitze zu ertragen gab es ein Käffchen mit Eis und frischen Erdbeeren für uns.
Weiter ging es auf den Nebenstraßen Sachsen-Anhalts in Richtung Ost Harz. Spektakulär war die Überfahrt mit der Fähre bei Aken über die Elbe.
40 Kilometer vor Quedlinburg zogen wir uns die Regensachen bei 27°C über. Der Horizont war pechschwarz und uns schwante Böses. 10 Kilometer vor dem Ziel fing es dann auch an zu Regnen. Wir hatten relativ viel Glück. Das schwere Gewitter zog an uns vorbei.
Die ehemalige DDR ist spannend zu fahren. Überall wo man lang kommt erzählen die Orte, Landschaften und Gebäude viele Geschichten aus der deutschen Vergangenheit. Es gibt Interessantes sowohl aus der Zeit der DDR als auch aus der Zeit davor.
Viele Gebäude und Bauwerke sind heute noch gut zu erkennen. Noch ist nicht alles abgerissen und eingeebnet. Von daher war es schon sehr spannend und wir haben ganz viel gelernt und unseren geschichtlichen Horizont der gesamtdeutschen Vergangenheit erweitert. Auch das heutige Leben in den neuen Bundesländern zu erleben war für uns sehr interessant.
Heute haben wir auch wieder diverse Blitzer gesehen. Da es die letzten Tage genug geblitzt hat, wurden wir heute erneut davon verschont. Zumindest haben wir es nicht gemerkt.
Das Wetter heute was sehr heiß. Die Maximaltemperatur lag bei 30°C, minimal bei 13°C und Durchschnitt 22°C. Gefahren sind wir heute 290km bei gesamt 1858km. Der Verbrauch heute lag bei 4,8l/100, gesamt 5,0l/100. Durchschnittsgeschwindigkeit 59 km/h.
Viele Grüße aus Sachsen-Anhalt.
Erik & Jupp