Es ist Dienstag, der 2 Juni 2020. Tina hat heute Geburtstag und wir sind im Spreewald in Groß Köris in der Nähe des Schweriner Sees, direkt an der A13 von Berlin nach Dresden.
Gestern bei unserem griechischen Freund in Spremberg habe wir wieder was gelernt Der Name „Carna Plumpa“ auf dem Ortsschild von „SCHWARZE PUMPE“ ist nicht Polnisch sondern SORBISCH. Es gibt in Deutschland eine anerkannte ethnische Minderheit, die Sorben.
Die ca. 60.000 Sorben leben in Deutschland in der Lausitz. Davon leben etwa 2/3 in der sächsischen Oberlausitz und 1/3 im brandenburgischen Niederlausitz. Die Sorben haben eine eigene Flagge, eine eigene Sprache und eine eigene Hymne. Sie sind deutsche Staatsbürger und blicken auf eine ca. 1400-jährige Geschichte zurück. Was man nicht alles lernt, wenn man mit dem Moped unterwegs ist.
Heute Morgen sind wir um 8.30 Uhr bereits los, Es war schon 16°C warm. Das erste Ziel war Cottbus. Cottbus ist eine hübsch-hässliche Stadt, wie der Osten es so hervorbringt. Nördlich von Cottbus gibt es eine großes Braunkohlegebiet Cottbus-Nord und ein großes Kraftwerk bei Jänschwalde, welches beides von der LEAG AG (Lausitzer Energie AG) betrieben wird.
Gleich hinter Cottbus erreichten wir Eisenhüttenstadt. Eisenhüttenstadt ist eine sozialistische Planstadt des real existierenden Sozialismus, welche 1950 gegründet wurde. Der alte Stadtkern ist Fürstenberg/Oder. Hier wollten wir einen Kaffee trinken. Das ging mal wieder in die Hose. So gab es den ersten Kaffee heute auf dem Parkplatz vor dem Netto-Markt in Eisenhüttenstadt. Auf der Fahrt von Cottbus nach Eisenhüttenstadt gab es weder einen Bäcker noch ein Café. Traurig, traurig…
Die Wirtschaft in Eisenhüttenstadt wird heute von der ArcelorMittal Eisenhüttenstadt GmbH dominiert. ArcelorMittal Eisenhüttenstadt ist ein integriertes Hüttenwerk und gehört zu ArcelorMittal, dem weltweit größten Stahlkonzern. Das aus dem VEB Eisenhüttenkombinat Ost bzw. der EKO Stahl GmbH hervorgegangene Unternehmen ist gegenwärtig das größte in Brandenburg.
Nach Frankfurt/Oder war es von Eisenhüttenstadt nicht weit. Ein kleiner Schauer kühlte uns ein wenig ab. Wir fuhren bis in die Stadt an die deutsch-polnische Grenze. Die war für uns noch geschlossen. Zumindest fahren keine Deutschen rüber, nur Polen in beide Richtungen. Das soll einer verstehen.
Von Frankfurt/Oder waren die Seelower Höhen nicht weit. Im Oderbruch an den Seelower Höhen fand im April 1945 eine der größten Schlachten auf deutschem Boden zwischen der Deutschen Wehrmacht und der Russischen Armee statt. In den Tagen im April 1945 sollen hier über 110.000 Soldaten gefallen sein. Nach dem Sieg der Russen war der Weg nach Berlin frei.
Die von uns besuchte Gedenkstätte wurden von der DDR 1972 als Gedenkstätte der Befreiung errichtet. Das Ehrenmal oberhalb der Gedenkstätte stammt bereits aus dem Jahre 1945.
Nach einem Eis beim Lidl in Seelow durchquerten wir Brandenburg weiter bis nach Halbe. In Halbe befindet sich eine Kriegsgräberstätte als Gedenken an den „Kessel von Halbe“. Der Waldfriedhof in Halbe ist letzte Ruhestätte für insgesamt 27.000 Opfer der letzten Schlacht um Berlin. Ein andächtiger Ort, der hier geschaffen wurde.
Das Wetter war heute sehr heiss. Die Maximaltemperatur lag bei 29°C, der Durchschnitt bei 22°C. Wir sind heute 285km gefahren, gesamt sind es bisher 1.568km und der Verbrauch lag heute bei 4,8 Liter/100.
Heute haben wir aufgepasst. Trotz aller Bemühungen des Politbüros haben es die Abfangjäger der Stasi mit ihren stationären und mobilen Blitzern heute nicht geschafft uns reinzulegen. Ätschi Bätschi!!!
Bis morgen
Erik & Jupp