Guten Abend nach Deutschland,
wir sind heil in unserer nächsten Base für Heute angekommen.
Die Fahrt mit der Tschechischen Bahn war grundsätzlich in Ordnung. Der Zug fuhr pünktlich los und war heute Morgen auch pünktlich in Košice. Was man wissen muss ist, dass es keine Spanngurte gibt und auch nix zu Essen oder Trinken an Bord. Die Abteile sind sehr klein, aber ich habe besser geschlafen als bei der Deutschen Bahn. Die Betten sind länger und die Züge auch ruhiger. Mit den Stöpseln in den Ohren hatte ich eine relativ ruhige und erholsame Nacht. Meine beiden Mitbewohner hatten nach ihren Aussagen keine ruhige Nacht und haben trotz Ohrenstöpseln kaum geschlafen. Das kann ich gar nicht nachvollziehen. Die sollen sich mal nicht so anstellen.
Die Mopeds waren schnell vom Zug und so konnten wir gegen 9.30 Uhr in Richtung Ungarn starten. Die Gegend um Košice erinnerte mich ein wenig an die ungarische Steppe. Relativ flach und viele lange, unendlich scheinende Straßen. Das war nicht wirklich ein Erlebnis.
Spannender wurde es hinter der Grenze. Wir bogen in einen Nationalpark ab und meine Mitfahrer erkannten, dass „weiße“ Straßen in Deutschland nicht gleichzusetzen sind mit „weißen“ Straßen in den Ausläufern der Karpaten. Es war zwar noch alles befestigt, aber mit flicken an Flicken. So sammelte Hugo seine ersten Erfahrungen im KTM Off-Road fahren. Andreas kannte das ja schon vom letzten Jahr aus Albanien. Schlimmer war es nicht. In der Ukraine wäre diese Fahrbahnbeschaffenheit als Highway durchgangen.
Da es in Ungarn wieder Probleme mit dem Naiv gab sind wir etwas desorientiert zurück in die Slowakei gekommen. Aber prompt beim Grenzübertritt war wieder alles gut. Evtl. lag es ja an der Deaktivierung der Garmin App oder auch am Reload der heutigen Strecke. Mein Bordcomputerabgleich mit dem Navi funktionierte auch spontan wieder. Warum? Auch das wäre nur weitere sinnlose Spekulation.
Nachdem wir genug von der ungarischen Prärie hatten wurden wir am Nachmittag dafür entschädigt. Auf unserer Fahrt zu unserem heutigen Quartier führte uns die Planung noch knapp 100 Kilometer durch die bewaldeten Höhen der Westkarpaten. Die Straßen hier in der Slowakei waren grundsätzlich alle in Ordnung. Für GS-Fahrer ist das sowieso kein Problem. Aber auch für DDR Bikes mit österreichischen Wurzeln sind die Fahrbahnen durchaus akzeptabel.
Die Fahrt führte uns eng an der ukrainischen Grenze entlang. Die Ortsschilder waren neben Latinum auch in Kyrillisch und auch die Kirchen hatten goldene Kronen auf dem Dach – typisch russischer Stil.
Kurz vor Medzilaborce passierte es. Hugo signalisierte, dass sein Bordcomputer im fallenden Reifendruck auf dem hinteren Pneu signalisierte. Das hatten wir dich schon mal… Wir wollten eh tanken und an der nächsten Tankstelle war der Übeltäter auch gleich gefunden: Ein Nagel steckte in Hugos frischem, neuen Hinterradreifen. In einer nahegelegenen Werkstatt wurde uns von einem freundlichen Mopedfahrer-Werkstattmann der Reifen ohne Abziehen gestopft. Hier in der Gegend gibt es leider keine Werkstatt, die das notwendige Equipment zur Demontage bei KTM und Vulkanisieren hat. Bis zur unserer Pension hat es zumindest für heute gehalten. Morgen schauen wir mal, wie es weitergeht.
Die platten Reifen begleiten uns inzwischen. Immer wenn Andreas dabei ist, hat einer einen Plattfuß. Dieses Mal Hugo. Letztes Jahr ich. Und vor 6 Jahren ebenfalls Hugo. Nicht Hugo oder ich haben die Seuche: Andreas ist die Seuche. Zumindest so die Erkenntnis des heutigen Tages. Wir werden das heute Abend ausgiebig erörtern und im Rahmen des PIVO Indexes detailliert besprechen.
Das Wetter war heute Top. Den ganzen Tag war es trocken und bis zu 22°C warm. Die Sonne haben wir zwischendurch auch mal gesehen. So kann es weitergehen.
Morgen schauen wir, was mit dem Reifen ist und wenn alles gut ist, dann geht es weiter nach Zakopane in Polen, an der Nordseite der Hohen Tatra.
Viele Grüße aus der Slowakei.
Jupp
Unterkunft an diesem Tag:
Penzión Driečna
Driečna 66
090 23 Havaj
Slowakei
Telefon +421 907 995 696
GPS-Koordinaten N 049° 18.895, E 21° 47.800
http://www.penziondriecna.sk/
Statistische Daten aus dem Bordcomputer des Wasserbusses:
Tageskilometerleistung km: | 282 |
Tagesdurchschnittsverbrauch l/100km: | 5,0 |
Tagesdurchschnittsgeschwindigkeit (km/h): | 60 |
Gesamtkilometerleistung (km): | 1006 |
Gesamtverbrauch l/100km: | 5,1 |
Gangwechsel gesamt: | 935 |
Vorderradbremse: | 296 |
Hinterradbremse: | 490 |
Durchschn. Drosselklappe | 11% |
Minimum Aussentemperatur: | 16°C |
Durchschnitt Aussentemperatur: | 19°C |
Maximum Aussentemperatur: | 24°C |
Durchschnitt Motortemperatur: | 79°C |